Verständnis, Kritik und Anwendung der Antwort Eberhard Jüngels auf das Atheismusphänomen

Kiyimba, Kizito (2003) Verständnis, Kritik und Anwendung der Antwort Eberhard Jüngels auf das Atheismusphänomen. Licentiate thesis, Frankfurt am Main.

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Abstract

Was bedeutet es, wenn ein Mensch nicht an Gott glaubt? Was bedeutet es, Atheist zu sein? Diese Frage kann in vielen verschiedenen Zusammenhängen gestellt werden, ich beschränke mich hier auf den christlichen fundamentaltheologischen Rahmen. Gott ist dann im christlichen Sinne gemeint, und der Glauben wird von einer christlichen Tradition her verstanden. Ich behandle hier also die Frage des Atheismus aus christlicher Sicht. Eine Frage, die mir oft gestellt wurde, lautet: "Warum soll ein Afrikaner sich mit dem Atheismus beschäftigen? Die Afrikaner sind von Natur aus ein religiöses Volk" ! Mit anderen Worten: Was ist die Relevanz des Themas fUr meine Heimat? Meine Antwort darauf bewegt sich auf zwei Ebenen: einer persönlichen und einer sozialen. Persönlich bin ich von der Frage fasziniert: Was sind die wissenschaftstheoretischen Gründe fUr die Ungläubigkeit? Sind sie einfach das Gegenteil der Gründe fUr den Glauben? Ist die Struktur von Ungläubigkeit die einfache Negation der Struktur des Glaubens? Was können wir von den Atheisten lernen? Wie können wir einen Dialog mit den Atheisten fuhren, ohne herablassend und selbstgerecht zu erscheinen? Als Afrikaner frage ich mich Folgendes: Wenn wir als Afrikaner "von Natur aus religiös" sind, wie kann man dann die Genozide und die unendlichen Bürgerkriege erklären? Wie kann man das äußerliche religiöse Verhalten mancher unserer schlimmsten Diktatoren verstehen? Der Unterschied zwischen dem Lippenbekenntnis des Glauben und den praktischen moralischen Tun liegt auf der Hand. Ich kann im Rahmen dieser Arbeit nicht auf den gesamten Komplex der damit verbundenen Fragen eingehen, aber mein theoretisches Interesse bleibt: Inwiefern können wir zwischen Fundamentaltheologie und Moral Verbindungen herstellen? Sozial-anthropologisch gesehen (und damit komme ich zur zweiten Ebene memer Betrachtung) unterscheidet sich der Afrikaner, meiner Auffassung nach, nicht vom Europäer. Wenn es in der Natur eines Afrikaners liegt, glauben zu können und zu wollen, dann liegt dies auch in der Natur eines jeden anderen Menschen. Andererseits stellt sich die Frage, ob der Afrikaner wirklich von Natur aus an Gott glaubt. Die Antwort darauf kann erst versucht werden auf der Basis eines fundierten Verständnisses der afrikanischen soziokulturellen Wirklichkeit. Mit dieser werden wir uns später eingehender beschäftigen. Wir können dennoch hier schon festhalten, dass in einer immer schneller sich globalisierenden Welt die Einflüsse von einem Volk auf das andere rapide zunehmen. Die so genannte "kulturelle Grenze" und die Grenze zwischen den Kulturen verwischen sehr schnell. Wenn wir zugeben, dass der Atheismus eine Wirklichkeit in Europa ist, müssen wir mit diesem auch bald in Afrika rechnen. Die Auseinandersetzung mit dem Atheismus ist nicht zuletzt auch eine der erklärten Aufgaben der Jesuiten (Formulae Instituti Num.3). Dabei geht es nicht in erster Linie um die Bekehrung der Ungläubigen sondern darum mit ihnen in einen fruchtbaren Dialog einzutreten. Mit der Frage des Atheismus haben sich viele Forscher beschäftigt. Unter ihnen nimmt Eberhard Jüngel, einer der bedeutendsten Theologen im evangelischen Raum, eine besondere Stellung ein. Er hat nicht nur einen ganz originellen Ansatz zur Lösung des Atheismusproblems, er ist auch sehr gründlich und systematisch in seiner Methode. Die kürzeste Zusammenfassung seiner Methode bietet Jüngel selbst: "[Es gilt] ... Gott sowohl als den von sich selbst her Kommenden wie auch als den von sich selbst aus Redenden zu denken. Wir denken dieses von sich selbst, indem wir auch den Seinsbegriff dem Gottesbegriff unterordnen, so daß in dem Satz Gott ist das Prädikat vom Subjekt her zu verstehen ist. Das besagt: Nur insofern Gott von Gott kommt, kommt es auch zum Sein ... Konstituiert Gottes schlechthinnige Ursprünglichkeit das Sein, dann damit zugleich auch das Nichts. Unsere Arbeit behandelt hauptsächlich die Antwort Jüngels auf das Atheismusproblem und ist der Versuch, den Atheismus zu verstehen, eine Einsicht in die zeitgenössische Theologie zu gewinnen und den Zugang zum allgemeinen Denken dieses bedeutenden Theologen zu finden. Alles in einem: Diese Erkenntnisse sind die Mühe wert!

Item Type: Thesis (Licentiate)
Uncontrolled Keywords: Atheismusphänomen, Verständnis, Kritik, Anwendung, Anwendung der Antwort Eberhard Jüngels
Subjects: B Philosophy. Psychology. Religion > BV Practical Theology
Divisions: Comparative
Depositing User: Mr Christopher Mapunda
Date Deposited: 08 Jul 2015 14:20
Last Modified: 15 Mar 2018 12:03
URI: http://thesisbank.jhia.ac.ke/id/eprint/270

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